Die zweitägige Veranstaltung auf dem Schloßplatz gelang bei gutem Wetter ohne größere Pannen. Die Zuschauer waren bei manchen Musikstücken richtig begeistert und forderten Zugabe. Viele Fussgänger haben sich in den bereitgestellten Rollstuhl gesetzt und Gummi gegeben, sprich, nahmen – im Rollstuhl sitzend – den Parcours durch die Infostände auf sich. Dabei war einmal ein Reifendreher auf dem glatten Kopfsteinpflaster ins Leere zu beobachten. Schließlich erbarmte sich einer der Umstehenden und gab dem Rollstuhl samt Insassen einen hilfreichen Schubs, so dass dieser weiterrollen konnte. Dieses Erlebnis weckte eine Erinnerung an ein weiter zurückliegendes Ereignis aus ihrem Dornröschenschlaf.
Unglücklich ist es, wenn der Akku schlapp macht. Da ist nichts mit Handarbeit am Rad. Wenn der Insasse darüber hinaus nicht einmal telefonieren kann, wird es ziemlich unangenehm, wenn die Umstehenden es nicht erkennen. So vor ein paar Jahren in der Goldgasse zu vorgerückter Stunde geschehen. Da musste erst einmal eine Dame im Schlafanzug ‘runter und dafür sorgen, dass dem ratlosen Menschen mit sehr starkem Handicap geholfen wurde. Dieses Phänomen entsteht aus dem Vermuten, dass ein anderer es besser wissen könnte und man stünde dann etwas ungeschickt da. Das nennt man Verantwortung in der Gruppe an andere delegieren. Außerdem hätte der Rolli sogar für diese Situation vorsorgen können – so die Erwartung in der Leistungsgesellschaft. Was in der Tat zum Abbau der Kontaktschwelle fehlte, waren Schilder auf dem Rollstuhl, vorne oder hinten, mit einer Telefonnummer zum Behindertenfahrdienst DRK 0611 4687-255 … und schon können solche plötzlich auftretende Situationen souverän gelöst werden.