Fördern statt Unterfordern!

2015/04/14
von Andreas Hess
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Ein wertigeres Lebensgefühl bei dem, was man gerade tut

Einmal wurde ein Film aus unserem Nachbarland Frankreich gesendet, das einen authentischen Lebensausschnitt von Lehrern und Jugendlichen in einer Schulklasse zeigte – vor dem Unterricht, während dem Unterricht oder in den Pausen.

Während der Sendung fiel auf, dass der Unterricht nicht zügig stattfinden konnte, weil es während dem Unterricht entweder zu Störungen kam oder weil die Zuhörenden sich nicht auf den Lehrer konzentrieren konnten. Manchmal flogen die Kommentare hin und her und die Lehrkräfte nahmen sich auch Zeit für die Belange der Schüler. Doch wegen dem Knatsch in irgendwelchen Ecken stellte sich einfach keine gesunde Atmosphäre ein.

Die Lehrer waren unterbezahlt, wie sie sagten. Sie steckten aber nicht auf. Sie setzten sich mitten in einfachstem Mobilar zusammen, und überlegten, wie aus dieser Situation das beste gemacht werden konnte. Das beeindruckte schon einmal.

Der Film zeigte dann, wie einige Persönlichkeiten unter den Jugendlichen in der Klasse sich dazu bewegen ließen, parallel zur Schule einen Kurs zu begleiten, was auch immer es war, und sich auch dort auf eine Abschlußprüfung am Ende ihrer Kurszeit vorbereiteten.

Natürlich gab es auch einen Unglücksraben, der mit dem ersten Kurs nicht zurecht kam, und auch nach dem zweiten Kurs äußerte, dasselbe Leben führen zu wollen wie vor dem Schuljahr, als er sitzenblieb.

Der Grund, warum hier von diesem Film erzählt wird, ist, dass diejenigen, die das Angebot einer Begleitung von Zuhause zum Kurs und vom Kurs nach Hause annahmen, disziplinierter waren und den Kurs bis zur letzten Stunde durchzogen. Diejenigen, die keine Begleitung hatten, hatten größere Motivationsprobleme. Und das gab dem Zuschauer zu denken.

Man kann sich vielleicht vorstellen, dass es nicht nur eine Stütze ist, wenn jemand anders einen fremden jungen Menschen für so wichtig hält, dass sie oder er den/die Kursteilnehmer/in zum Kurs und wieder nach Hause bringt. Das ist nämlich auch eine ordentliche Geste an den jungen Menschen, der ja nicht nur ‚beschult‘ werden soll, sondern komplett bei allem dazugehört. Und sicherlich liefen die Kursteilnehmer und die ‚Supporter‘ nicht stumm nebeneinander her, sondern nahmen einander wahr. Das mag zu einem anderen Lebensgefühl führen, als wenn man alleine etwas macht, weil man es sich vorgenommen hat.

Auch im Mittelalter, als die Reisenden zu Fuß von Ort zu Ort wanderten, bildeten sich Wandergruppen. Und heute gibt es – nach wie vor – diese Freizeit-Wandergruppen noch. Zu zweit oder in Gruppen ist einfach ein anderes Erleben, auch wenn während der Wanderung kaum Worte gewechselt werden. Und das war es vielleicht, was den Kursteilnehmern im Film zusätzlich gut getan hat.

So stellen sich medizinische Hilfsdienste an öffentlichen Stellen des Lebens in Wiesbaden – vor und sucht dabei ehrenamtliche Helfer, die sich vorstellen können, zwei halbe Tage in der Woche in ein gemeinnütziges Projekt zu investieren. Durch diese neuen Lebenserfahrungen kann durchaus ein wertigeres Lebensgefühl erfahren werden, dass im eigenen Leben zu ähnlich positiven Effekten führen kann wie im eingangs beschriebenen Film. modeboutique-goldgasse1.de boutique-goldgasse1.de

2015/04/07
von Andreas Hess
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„Integration“ – was ist damit überhaupt gemeint?

“ …Wenn wir in der Soziologie der Behinderten von Integration sprechen, dann ist damit gemeint, dass behinderten Menschen unabhängig von Art und Schweregrad ihrer Behinderung in allen Lebensbereichen grundsätzlich die gleichen Zutritts- und Teilhabechancen haben sollen wie nichtbehinderte Menschen. …“ 

„…  so gesehen bedeutet Integration nie den Wechsel vom Status Behinderter zum Status Nichtbehinderter, auch keinen Wechsel von einer Kultur zur anderen und ebensowenig die Assimilation als Übernahme der Verhaltensweisen Nichtbehinderter …“

„… Aus behindertensoziologischer Sicht können wir Integration als ein perspektivenreiches Handlungs- und Erfahrungsfeld auffassen. Alle Beteiligten stehen dabei in einem verläßlichen Kontakt zueinander. Sie haben reichhaltig Gelegenheit miteinander zu kooperieren, sich selbst, den Interaktionspartner und das Kollektiv kennenzulernen und Ich-, Du- und Wir-Kompetenzen zu entfalten. …“

 Günther Cloerkes, "Soziologie der Behinderten", 
 zweite Auflage 2001, Seite 175 f.

2015/03/31
von Andreas Hess
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Reiner Werner Fassbinder (Film) – Hornist Felix Klieser (Kammermusik)

    „(Reiner Werner) Fassbinders formal sehr stark an den Melodramen Douglas Sirks orientierter Film ‚Angst essen Seele auf‘  bringt im exakten Wortsinn etwas sehr Exaktes auf den Punkt. ‚Angst essen Seele auf‘ ist sicherlich und vor allem ein Film gegen den blühenden Rassismus – und insofern ist dieser über 30 Jahre alte Film (leider) so aktuell wie 1974. Doch der Film geht weit darüber hinaus. Fassbinders extrem minimalistische Form des Filmens, der Dialoge, der Szenerie, der Gestik und Mimik fokussiert die Geschichte nicht nur auf das Wesentliche, das Konzentrat, das Eingemachte. Er zeigt, wie subjektive Befindlichkeit, Unzufriedenheit, Ängste gepaart mit einer erlernten, anerzogenen (deutschen) Tradition, die sich auf alles ‚Fremde‘, ‚Andere‘, ‚Andersartige‘ negativ bezieht, Projektionsflächen schafft, um diesem Negativen in den Projizierenden selbst einen personalen Ausdruck im anderen zu verschaffen: in der Konstruktion dessen, was man gemeinhin und gemeiner Weise (in diesem Fall und in dieser Geschichte) ‚Ausländer‘ nennt.“
Ulrich Behrens auf Filmzentrale.com

Angst essen Seele auf
2. April 2015 | 19.00 Uhr | Kleisthaus 
Mauerstr. 53, 10117 Berlin
alternativ eine DVD  (internat. Beurteilung)

Der Hornist Felix Klieser, ECHO Klassik – Preisträger, stellt sein Kammermusik-Programm vor, am Klavier begleitet von Christof Keymer. Zum Programm gehören Werke von Robert Schumann, Richard Strauss, Reinhold Glière, Joseph Rheinberger und Ludwig van Beethoven.

Felix Klieser ist ohne Arme geboren und bedient die Ventile des Horns mit dem linken Fuß anstelle der linken Hand. Dazu benutzt er ein Stativ, in das sein Horn in Kopfhöhe eingehängt wird.

15. April 2015 | 19.00 Uhr | Kleisthaus 
Mauerstr. 53, 10117 Berlin
alternativ eine CD

2015/02/25
von Andreas Hess
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Gusti Steiner: Vor 43 Jahren wurde in Frankfurt/M. die Barrierefreiheit bei den „Öffis“ eingefordert

Gusti Steiner schrieb über ein soziales Phänomen, das er 1972 an den „Öffis“ festgestellt hatte. Daraufhin forderte er die Barrierefreiheit bei den öffentliche Verkehrsmitteln ein. Das kommt heute auch Senioren und Eltern mit Kinderwagen zugute, nicht nur den „Rollies“.

Aufruf: Die Seite http://un-konventionumsetzen.blogspot.de/ wurde seit dem Beginn des Zählens von über 774.000 Besuchern angesurft. Bitte helft mit, diese Seite bekannter zu machen. Denn der Allensbachumfrage zur Bekanntheit der Behindertenrechtskonvention (BRK) vom August 2014 im Auftrag der Bundesvereinigung Lebenshilfe e. V. zufolge ist erst jeder fünfte Bürger über die UB-Behindertenrechtskonvention 2006 informiert. Die BRK erweitert den bisherigen medizinischen Blick um die soziale Dimension. Diese Form der Vergesellschaftung des „sozialen Modells von der Behinderung“ bietet die Chance, eine Atmosphäre zu schaffen, die nicht nur Senioren und Menschen mit chronischen Erkrankungen oder unsichtbaren Behinderungen zugute kommt.

 

2015/02/05
von Andreas Hess
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UN-Charta der Menschenrechte bzw. UN-Frauenrechtskonvention – “One Billion Rising“: Aktion gegen Gewalt an Frauen

Die Kampagne One Billion Rising (for justice)“ („Eine Milliarde erhebt sich [, um Gerechtigkeit zu fordern]“) gegen Gewalt an Frauen lädt am Samstag, 14. Februar, Männer und Frauen weltweit ein, gemeinsam öffentlich zu tanzen, um die Solidarität mit den Gewaltopfern und mit gemeinsamer Kraft gegen Gewalt an Frauen zu demonstrieren. In Wiesbaden findet die Aktion auf dem Luisenplatz von 12 bis 14 Uhr statt. Es geht um ein verbessertes Bewusstsein und um das Ende von Gewalt an Frauen. Zur Kampagne der Stadt Wiesbaden | Zum Poster zur Initiative des kommunalen Frauenreferates in Wiesbaden | Zur Kampagne an anderen Orten (scrollen)
Frauen mit Behinderungen sind oftmals von mehrdimensionaler Diskriminierung in nahezu allen Lebensbereichen betroffen. Die Einrichtung  paritaet-hessen.org/gewaltpraevention.html zeugt von dem immensen und noch heute bestehenden Bedarf. Ein Infopapier der staatlichen Koordinierungsstelle demonstriert, welche Ausmaße dieses Problem in der Gesellschaft nach wie vor annimmt. Da diese massiven Übergriffe – trotz der Moderne – nicht von alleine aufhören, sind die Belange dieser Gruppe noch aufmerksamer wahrzunehmen. Jetzt erst recht.
Um dafür zu sensibilisieren, machen auch wir auf diese Veranstaltung aufmerksam.
Luisenplatz in Wiesbaden um13:10 Uhr

Luisenplatz in Wiesbaden um13:10 Uhr

2014/12/02
von Andreas Hess
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Internationaler Tag der Menschen mit Behinderung – Schloßplatz in Wiesbaden

Wegen dem betroffen machenden Fall Tuğçe in Offenbach (Ffm) verzichten wir auf eine frohe Ankündigung unserer Aktion auf dem Schloßplatz von 15-17 Uhr und beschränken uns auf folgende Mitteilungen:

Die KURZVORTRÄGE von …

• Axel Krecik von der AIDS-Hilfe Wiesbaden e.V. und
• Bettina Knierim von der InNatura-Agentur

… werden von UNTERHALTUNG begleitet (Faltflyer 2014 pdf-Datei)

• Porky (Gesang)
• Mercuria Lino (Gesang)
• Johnny und seine skandalöse Band (Bandmusik)
• Ruhestörung (Bandmusik von Evim)
• Bewegung und Freude La Ninja (Tanzsport)

Moderation Helena Steiger und Maiko Büchl

Thema: Sensibilisierung der Nichtbehinderten für die Interessen und Belange der Menschen mit Behinderung

Tuğçe engagierte sich gemäss ihrer Sicht, wie die Welt sein sollte. Und es ist bestürzend, dass der ihrer ansichtig gewordene Jemand nicht in seinem Treiben inne hielt und sich besinnte.

R.I.P. Tuğçe. Unser Beileid an ihre Eltern, Freunde und ihre Bekannten. 

3. Dezember
Internationaler Tag der Menschen mit Behinderung
1981 Internationales Jahr der Behinderten
von 1983 bis 1993 Jahrzehnt der behinderten Menschen
ab 1993 Internationaler Tag der Behinderten (International Day of Disabled Persons)
ab 2007 Internationalen Tag der Menschen mit Behinderung (International Day of Persons with Disabilities)

1. Dezember
Welt-AIDS-Tag
Seit 1988 durch die WHO und ab 1996  durch UNAIDS
Für die Jahre 2005 bis 2010 lautete das internationale Welt-AIDS-Tag-Motto „Stop AIDS: Keep the Promise“.

25. November
Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen (International Day for the Elimination of Violence against Women)
Seit 1981 (Fall Mirabal) ; vertreten z.B. durch Terre des Femmes

Rede der Behindertenbeauftragten heute ab 13 Uhr im Bundestag: „Einkommens- und Vermögensgrenze für Menschen mit Behinderung abschaffen“

2014/09/05
von Andreas Hess
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Nach dem Behindertentag ist vor dem Behindertentag

Der jährlich stattfindende Behindertentag in Wiesbaden auf dem Schlossplatz ist so etwas wie ein Forum beziehungsweise eine Agora, das für Menschen mit Handicap und für ihre Angehörigen und Freunde gedacht ist.

Alle können sich von einer überdachten Bühne aus an das Publikum wenden – bei Sonnenschein und bei Regen. Denn eine Licht- und Musikanlage stellt die Verbindung zwischen der Bühne und den Sitzplätzen her – auch im Abendlicht ist die Atmopshäre auf dem Schloßplatz besonders toll. Bänke und Tische sowie Verpflegung sind für jeden da.

Einzelne, Gruppen und Vereine sind eingeladen, am Internationalen Tag für Menschen mit Behinderung im 3. Dezember 2014  von 15°° bis 17°° Uhr oder auf dem dritten Behindertentag im Juli 2015  in Wiesbaden ein Musikstück, einen Vortrag, eine Rede, eine schlichte Meinungsäußerung vorzutragen – auch ein Lied, ein Gedicht, ein Gesang; Tanzeinlagen oder eine stumme Pantomime sind denkbar. Die Bühnentechnik erlaubt es sogar, Dramen und Tragödien nach griechischem Vorbild in das richtige Licht zu setzen – mittags, wie abends. Die Höhe der Bühne reicht aus, um zum Beispiel ordentlich und hoch zu jonglieren.

Und um die Bühne herum ist am Behindertentag im Sommer bis spät abends Platz für Stände, an denen Vereine, Organisationen oder andere Gruppen auf ihre Belange aufmerksam machen können. Auch für Kinder kann es eine Belohnung für ihr stetes Training sein, auf der Bühne zu stehen.

Jeder Mensch mit Handicap soll wissen – an jedem Behindertentag steht ihm eine Bühne und ein Platz für einen eigenen Stand zur Verfügung – eine schöne Gelegenheit mitten in Wiesbaden – sehr angenehm für die Kreativität und stimulierend.

Wir erwarten, dass der Behindertentag sich entwickeln wird. Platz zum Einatmen und zum Aussprechen oder zum gegenseitigen Kennenlernen oder Wiedersehen bei Speis‘ und Trank ist nun da.

 

2014/07/12
von Maiko Büchl
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2.Wiesbadener Behindertentag 6+7 September

Behindertentag2014_A3_klein

Diesmal mit Handkäse aus’m Frankfurterhof aus Nordenstadt zusammen mit ’ner fein schmeckenden Scheibe vom Klosterkrustenbrot der Bäckerei Dries aus dem Rheingau, Äppler vom Hauslieferant vom Kern sowie anderer Top Anlaufstellen z.B. Himmelreich und Apfelwein Schmidt (Kelterei Emmel), das Ganze vor’m Rathaus mit super Shows und Alltagsansichten einzelner Behinderungen. Keine Angst Bier, Würstchen und Alkfrei gibt´s auch (-:

Der Parcours für Gehende im Rollstuhl  führt an den Ständen von Kooperationspartnern vorbei, die sich um körperliche Belange (Agape) , um das persönliche Befinden (be-yourself-now) oder um die Lebensgrundlage (InNatura GbR) überhaupt kümmern. Die Teilnehmer am Parcours für Gehende im Rollstuhl nehmen darüber hinaus an einer Tombola teil. Für jeden dürfte also etwas dabei sein.

Herr OB Sven Gerich mit Frau Svetlana Schuster bei Facebook

Zweiter Wiesbadener Behindertentag bei Facebook

Vereinsseite bei Facebook -> IVfMB e.V. <-

Aufnahme am frühen Vormittag

Aufnahme am frühen Vormittag

2013/12/02
von Andreas Hess
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Adventskalender: 2. Türchen – Gewinnt ein Paar Bio-Gummistiefel von Variomondo!

„Wer bei Variomondo bestellt, kann sicher sein, seiner sozialen Verantwortung gerecht zu werden. Variomondo zeigt die Entstehung jedes Produkts und dokumentiert auch seine soziale und ökologische Qualität.“
Das Unternehmensziel ist die Überwindung von Armut und die Lösung sozialer Probleme. Variomondo ist Social Business.
Heute könnt ihr gewinnen: 1x Gummistiefel eurer Wahl www.facebook.com/variomondocom